…ist ja eigentlich eine tolle Sache, da Methan ein sehr „attraktive Energiequelle“*1 ist. Ein einzelnes Kohlenstoffatom, welches vier Wasserstoffatome bindet.
Bei der Verbrennung mit natürlichem Sauerstoff (O2) entsteht nur ein CO2-Molekül, aber gleich zwei vom Wasser.
Die Energie, die mit dem Verbrennen von Methan gewonnen wird ist höher als bei allen anderen Energieträgen, die Kohlenstoff als Basis haben*1.
Und dazu kommt, dass Methan in der Natur im Überfluss vorhanden ist – es wird geschätzt dass die Vorkommen an Methan (auch als Methanhydrat gebunden) die Energie aller anderen fossilen Energieträger übersteigt*2.
Es müsste nur ordentlich genutzt werden.
So weit so toll ist Methan… ABER…
Ich habe die Tage einen Bericht vom NDR gelesen. Dieser hatte die Überschrift „Treibhausgase: Forscher registrieren sprunghaften Anstieg von Methan in der Atmosphäre„*3.
Ich fühle mich dem #TeamSpace zugehörig und musste in erster Linie an Methalox-Raketen denken. Methalox-Raketen, wie z. B. das Starship von SpaceX*4 oder die Vulcan von der Firma ULA*5, bezeichnen Raumfahrzeuge, die Methan oxidieren (verbrennen).
Daher hatte ich im ersten Moment ein schlechtes Gewissen, dass mein Vergnügen, der Raumfahrt beizuwohnen nun ein Geschmäckle anhaftet. Kann es sein, dass durch den starken Ausstoß von Methan, z. B. um die Leitungen der Startplätze zu reinigen, so viel Methan in die Luft kommt? Das wäre Wahnsinn – im negativen gesehen.
Doch im nächsten Moment war das aber wieder verschwunden.
Laut dem Bericht vom MDR sind sich die Wissenschaftler noch unklar über die Ursache für den Anstieg des Treibhausgases Methan.
Info: Methan hat einen 28 Mal höheren Treibhauseffekt als Kohlenstoffdioxid (CO2)! *1
Der Vorteil von Methan ist jedoch, dass es in der Atmosphäre in der Regel innerhalb von 10 Jahren wieder abgebaut wird. CO2 benötigt hierfür mehrere Jahrhunderte. Aktuell steuert Methan ca. 16% zum Treibhauseffekt hinzu*6.
Ich habe da so einen Gedanken, eine Idee, und die wird sicher nicht jedem gefallen… Und ich hoffe so sehr, dass ich daneben liege.
Disclaimer (Warnhinweis): Bei allem, was jetzt folgt handelt es sich um meine persönliche Einschätzung. Ich habe mir große Mühe gegeben, die nachstehenden Schlüsse aufgrund von Fakten darzustellen und die Quellen anzugeben.
Ausgangspunkt meiner Idee ist ausgerechnet eine Geschichte, ein Roman. Falls Du noch nicht den Roman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing gelesen hast, empfehle ich Dir, dies alsbald nachzuholen.
Doch wieso ist in diesem Zusammenhang dieser Roman so wichtig? Weil Methan dort eine zentrale Rolle spielt. Genaugenommen geht es darin um Methanhydrat. Das ist in Eis eingeschlossenes Methan, welches im Roman überall auf der Welt in den Meeren vorkommt. Tief unten an den Kontinentalplatten, wo durch den Druck und die Temperatur das Methan stabil bleibt.
Im Roman wird das Methanhydrat gelöst und soll(!) so den Treibhauseffekt voranbringen.
Ich habe dies auch zunächst für Fiktion gehalten, bis mir ein paar Artikel im Internet über den Weg gelaufen sind. Ja, das Methanhydrat gibt es wirklich und auch in gigantischen Mengen.
Alleine die Freisetzung des gesamten Methanhydrats im Meer hätte schon einen signifikanten Anteil auf die Erderwärmung.
Zum Glück ist das Methanhydrat im Meeresboden bisher stabil, denn ich habe bei meiner Recherche keine Berichte gefunden, die auf das Gegenteil hinweisen. Zum Glück!
Jedoch bin ich auf andere Berichte gestoßen, in denen davon ausgegangen wird, dass Methanhydrat massenhaft an anderer Stelle ausgestoßen wird.*6
Um es kurz zu machen: Der Permafrostboden in Sibirien ist kein Permafrostboden mehr!
Um sich das noch einmal auf der Zunge zu zergehenlassen: Permafrostboden. Da steckt das Wort Permanent drin. Dieses ist gleichzusetzen mit DAUERHAFT. Aus dem dauerhaften Frostboden ist also ein „normaler“ Frostboden geworden.
Im Winter friert er zwar immer noch zu, jedoch taut er im Frühjahr bis in den späten Sommer hinein.
Warum ist das so wichtig zu wissen? Ganz einfach, weil genau in diesem Boden ganz viel Methan in Form als Methanhydrit gebunden ist. Es handelt sich um (nun nicht mehr dauerhaft) gefrorene Moore, deren Existenz aus früheren Zeitaltern der Erde stammt. In diesen Biotopen ist Biomasse gebunden (tote Tiere und Pflanzen). Bei der Verrottung entsteht stets Methan.
Und genau diese Moore geben jetzt ihr Gas an die Umwelt, genauer gesagt an die Atmosphäre ab.
Wenn Du aufgepasst hast, sorgt dieses Methan für einen stärken Treibhauseffekt, was wiederum dafür sorgt, dass die Welt sich noch mehr erwärmt, was zu einem stärkeren Ausstoß von Methan in den ehemaligen Gebieten der Permafrostböden führt. Dies wiederum erhöht weiter den Treibhauseffekt und so weiter… ein Teufelskreis…
Ich befürchte, dass wir hier einen der Kipppunkte überschritten haben, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Info: Kippunkte bezeichnen Ereignisse, die nicht umkehrbar sind und somit zwangsläufig in eine Richtung führen.
Für die Klimakatastrophe hieße dies, dass die Menschheit es nicht mehr schaffen wird, ihr Ziel von einer Erwärmung der Erde um 1,5°C zu erreichen. Über diese Konsequenzen will ich in diesem Beitrag jedoch nicht schreiben. Nur so viel: Agrarwirtschaft, Wetter, Wirtschaft – Es wird düster!
Und wir Menschen unterstützen diese Entwicklung sehenden Auges. Denn neben den Ausgasungen der Tundra produzieren wir mit unserer steigenden Viehhaltung und dem Anbau von Reis zusätzliches Methan.*8
Daneben wurde dieses Jahr, welches schon jetzt als eines der weltweit wärmsten Jahre seit der Aufzeichnung der Wetterdaten gilt*9, massiv viel Methan durch die Zerstörung der Noth-Stream-Pipelines in die Atmosphäre geblasen*10.
Deswegen werde ich mich nächstes Jahr nicht wundern, wenn die Schlagzeile lauten wird „So viel Methan wurde noch nie freigesetzt, wie in 2022“.
Und dennoch hoffe ich, dass ich mich irre. Dass ich irgendwo einen Denkfehler habe und diese Zusammenhänge doch nicht richtig verstanden habe. Denn wenn ich Recht habe, dann wird über kurz oder lang (und ich befürchte: Eher kurz) auch die Meerestemperatur ansteigen.
Was neben dem Schmelzen der Polkappen, der Gletscher zu Überflutungen und dem Ansteigen der Meeresspiegel führt. Die vermehrten Stürme/Orkane (einfach mal eine Suchmaschine benutzen, was die Meerestemperatur mit dem Wetter zu tun hat), die dann vielleicht auch dafür sorgen, dass sich das Methanhydrat im Meer löst... Habe ich schon den Teufelskreis erwähnt…?
Wie bereits Eingangs erwähnt: Das ist nur meine, nicht unbedingt fachkundige, Meinung. Doch für mich sehe ich, wie die Methan-Zahnräder der Klimaerwärmung ineinander greifen (und da gibt es ja noch die vom CO2 und anderen Gasen) und wir Menschen diese Uhr schön weiter aufziehen, obwohl wir nicht begriffen haben, was wir da eigentlich machen…
Quellen:
01 https://de.wikipedia.org/wiki/Methan
02 https://de.wikipedia.org/wiki/Methanhydrat
03 https://www.mdr.de/wissen/treibhausgas-methan-emmissionen-steigen-stark-wie-nie-zuvor-102.html
04 https://de.wikipedia.org/wiki/Starship_(Rakete)#Treibstoff
05 https://de.wikipedia.org/wiki/Vulcan_(Rakete)#Triebwerkstyp_und_Besonderheiten_der_ersten_Stufe
06 https://www.n-tv.de/wissen/Raetselhafter-Rekordanstieg-von-Methan-in-der-Atmosphaere-article23677320.html
07 https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2107632118
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/tauender-permafrost-eine-unterschaetzte-gefahr-fuer-das-weltklima-1614664#:~:text=Das%20Ergebnis%20der%20Studie%3A%20Tauender%20Permafrost%20produziert%20mehr,Luftabschluss%20genauso%20viel%20Methan%20produziert%20wird%20wie%20CO2.
https://www.wissenschaft.de/bildervideos/bild-der-woche/methan-aus-dem-permafrost/
08 https://www.bpb.de/themen/umwelt/anthropozaen/256771/methan-in-der-atmosphaere-ch-sub-4-sub/#:~:text=Besonders%20zwei%20Sektoren%20der%20Landwirtschaft%20verursachen%20einen%20gro%C3%9Fen,gilt%20als%20ein%20wichtiger%20Antreiber%20der%20globalen%20Erw%C3%A4rmung.
09 https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/dwd-oktober-2022-einer-der-waermsten-seit-messbeginn-18426818.html
10 https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Umwelthilfe-Methan-aus-Lecks-in-Gaspipelines-hat-Folgen-fuers-Klima,nordstream830.html